Rotes Meer

Rotes Meer
Ro|tes Meer, das Rote Meer; des Roten Meer[e]s:
Nebenmeer des Indischen Ozeans, das die Arabische Halbinsel von Afrika trennt.

* * *

Rotes Meer,
 
arabisch Bahr el-Ahmar ['baxər el 'axmar], im Altertum Sinus Arabicus, Mạre Erythraeum, lang gestrecktes Nebenmeer (intrakontinentales Mittelmeer) des Indischen Ozeans zwischen der Arabischen Halbinsel und dem afrikanischen Kontinent, durch die Meerenge Bab el-Mandeb mit dem Golf von Aden, durch den Suezkanal mit dem Mittelmeer verbunden, 0,44 Mio. km2 groß, mittlere Tiefe 538 m, größte Tiefe 2 920 m in der Zentralspalte, die das Rote Meer durchzieht. Die Halbinsel Sinai teilt das nördliche Rote Meer in den Golf von Suez und den Golf von Akaba.
 
 
Die erste Öffnung des Roten Meers durch das Auseinanderdriften der Arabischen und Afrikanischen Platte erfolgte vor 20-30 Mio. Jahren. Während dieser Periode war nur eine Verbindung zum Mittelmeer vorhanden, und es kam durch starke Verdunstung zu einer bis zu 4 km dicken Schicht von Evaporiten. Nach zeitweiligem Stillstand erfolgte vor etwa 5 Mio. Jahren eine erneute Bewegung, die zur Bildung einer Zentralspalte (wie im Mittelozeanischen Rücken; Grenze zwischen Afrikanischer und Arabischer Platte) führte und heute noch anhält (Ostafrikanisches Grabensystem, Plattentektonik).
 
Das Klima ist trockenheiß. Im Nordteil wehen die Winde meist aus Norden bis Nordwesten, im Südteil herrschen Monsunwinde, im Sommer aus nördlichen, im Winter aus südlichen Richtungen.
 
Die Farbe des Wassers ist tiefblau. Der Name Rotes Meer kommt von einer Blaualge (Trichodesmium erythraeum) mit roten Pigmenten, die das Oberflächenwasser gelegentlich rot färbt. Die Oberflächentemperaturen betragen im Sommer meist über 30 ºC und liegen im Winter - außer im Golf von Suez - zwischen 20 und 25 ºC. Die Wasserschicht unterhalb 200 m bis zum Boden hat nahezu konstante Werte von Temperatur (21,7 ºC) und Salzgehalt (40,6 ‰). Die Oberflächensalzgehalte steigen von Süden nach Norden von 37 ‰ auf 41 ‰ an. Die Oberflächenströmungen verlaufen im Wesentlichen südwärts an der afrikanischen und nordwärts an der arabischen Küste, sind aber stark veränderlich. Eine bodennahe Strömung transportiert salzreiches Wasser vom Roten Meer durch die Meerenge Bab el-Mandeb in den Golf von Aden, während eine entgegengesetzt gerichtete Oberflächenströmung salzärmeres Wasser in das Rote Meer bringt. 1964 wurde in der Zentralspalte des Roten Meers eine bodennahe Wasserschicht mit Temperaturen bis 60 ºC und Salzgehalten bis 330 ‰ entdeckt (Hot Brines, Erzlagerstätten). Die Sole tritt mit über 100 ºC aus dem Meeresboden und ist reich an gelösten Metallen, die im Bodenschlamm abgelagert werden. 1979 war eine Probeförderung des Erzschlamms aus 2 000 m Tiefe erfolgreich, bislang findet aber eine kommerzielle Förderung nicht statt.
 
Die Gezeiten sind überwiegend halbtägig, nur in einigen isolierten Gebieten (Port Sudan, Bab el-Mandeb) herrschen eintägige Gezeiten vor. Die größten halbtägigen Springtidenhübe (bis zu 1,4 m) treten im Norden auf. Die starken Gezeitenströme in der Meerenge Bab el-Mandeb erreichen über 1 m/s.
 
 
Seit der Eröffnung des Suezkanals ist das Rote Meer von großer Bedeutung für den Seeverkehr zwischen Europa und Indien, Ostasien und Australien. Wichtige Häfen sind Massaua (Eritrea), Port Sudan (Sudan), Suez (Ägypten), Djidda und Janbo (Saudi-Arabien) sowie Hodeida (Jemen).
 
 
In der Septuaginta und im Neuen Testament wird das alttestamentliche »Schilfmeer« (hebräisch jamsuf) Rotes Meer genannt. Im Alten Testament ist mit Schilfmeer an einigen Stellen mit Sicherheit der Golf von Akaba gemeint (2. Mose 23, 31; Richter 11, 16; 1. Könige 9, 26). Ob diese Lokalisierung auch für die in der Erzählung des (Schilf-)Meerwunders (2. Mose 13, 17-14, 31) geschilderten Ereignisse gilt, ist wegen der literarisch komplizierten Überlieferungssituation umstritten.
 
 
Hot brines and recent heavy metal deposits in the Red Sea, hg. v. E. T. Degens u. a. (Berlin 1969);
 J. B. Maynard: Geochemistry of the sedimentary ore deposits (ebd. 1983);
 A. Auras-Schudnagies: Stratigraphie, Ozeanographie u. Biogeographie des R. M.s seit dem Pliozän, 2 Tle. (1994).

Universal-Lexikon. 2012.

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